Gastbeitrag von Susanne Scholl
Da sagt also einer (Minister und Parteichef, mit einem Wort ein gewisser Sebastian Kurz), dass eine Familie aus vier Personen doppelt so viel Geld vom Staat erhält, wie ein Mindestrentner. Und die – die also zu viert mit knapp zwei Mal soviel Geld auskommen müssen – hätten ja gar nichts eingezahlt in „unser“ Sozialnetz. Während der eine – der natürlich eine viel zu niedrige Rente erhält – ja sein Leben lang eingezahlt habe.
Mit einem Wort: Sebastian Kurz behauptet, dass es Unrecht sei, Menschen auf der Flucht zu helfen, dass aber nichts daran auszusetzen sei, dass einer, der sein Leben lang gearbeitet hat, am Ende kaum von dem leben kann, was er eingezahlt hat.
Sebastian Kurz. Weiß er eigentlich, was er da tut?
Er schürt Angst.
Angst vor „denen“, die uns was wegnehmen.
Angst davor, aus dem sozialen Netz zu fallen.
Er hat kein Rezept für die Lösung der tatsächlich vorhandenen Probleme. Er hat kein Rezept für den Mindestrentner. Aber er hat ein Feindbild und das bietet er an.
Die österreichische und die europäische Wirtschaft wachsen neuerdings wieder. Indirekt übrigens auch dank des Zustromes von Menschen auf der Flucht.
Dieses Wachstum könnte genutzt werden, um dem erwähnten Mindestrentner das Leben leichter zu machen. Für die „die uns was wegnehmen wollen“ – angeblich was wegnehmen – wäre immer noch genug da um ihnen einen Anfang zu ermöglichen, nach dem sie sehr viel mehr zurück geben könnten.
Daran aber ist Sebastian Kurz, sind seine Einflüsterer gar nicht interessiert.
Es geht ihnen nicht um Lösungen für uns, für die Wähler in Österreich. Es geht ihnen darum Angst zu schüren. Angst macht Menschen leicht manipulierbar. Angst sichert die Macht jener, die sie verbreiten.
Lasst euch nicht ängstigen. Schaut genau hin. Angst macht angreifbar und hilflos. Wir sind nicht hilflos. Wir haben Stimmen, die lauter sein können als jene der Angstmacher.